Üblicherweise fürchten sich Menschen vor allem vor dem Unkontrollierbaren und Unvorhersehbaren.
Interessante Ergebnisse liefert die Sozialpsychologie, die zeigt, dass der Zusammenhang beim Klimawandel anders zu sein scheint: Je stärker wir uns vor dem Klimawandel fürchten, desto überzeugter sind wir, etwas gegen ihn ausrichten zu können.
Der Klimawandel ist ein komplexes Phänomen, angesichts dessen Menschen den Beitrag, den sie persönlich zum Schutz des Klimas leisten können, als erstaunlich groß einschätzen.
Wie lässt sich dieser irrationale Optimismus erklären?
Möglicherweise liegt es am Nutzen, den Menschen aus hohen Kontrollüberzeugungen ziehen. Denn uns geht es psychisch und physisch besser, wenn wir das Gefühl haben, etwas durch das eigene Handeln bewirken zu können – durch Kontrolle wird die Welt sinnhafter.
So schätzen wir unseren Beitrag zum Klimaschutz als unrealistisch wirksam ein, um uns dieser Bedrohung nicht hilf- und machtlos ausgeliefert zu fühlen.
Die Studie
Australische Forscher haben diesen Ansatz experimentell überprüft. Die StudienteilnehmerInnen lasen zufällig einen von zwei Texten zum Klimawandel (bedrohlich vs. nicht bedrohlich).
Ergebnis: Diejenigen, welche die bedrohliche Schilderung des Klimawandels lasen, schätzten die Gefahr im Vergleich zu den anderen Probanden als signifikant gefährlicher ein. Ferner waren sie stärker davon überzeugt, die negativen Folgen des Klimawandels minimieren zu können.
Fazit: Bedrohungen können zu einem übersteigerten Vertrauen in eigene Handlungsmöglichkeiten führen – gefährlich ist, wenn subjektive Überzeugungen und Wirklichkeit zu sehr auseinander liegen. Die verzerrte Wahrnehmung kann jedoch Zuversicht spenden, motivieren und so Hilflosigkeit und Passivität entgegenwirken.