Etwa 5% aller Arbeitnehmer fühlen sich auf der Arbeit gemobbt. Dabei ist Mobbing durch den Boss genauso häufig wie durch Kollegen.
Schikane durch den Chef verursacht nicht nur Probleme auf der Arbeit, sondern kann auch zu Spannungen in der Beziehung mit dem Partner zu Hause führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftlern an der Baylor University in den USA, die online in dem Journal Personnel Psychology erschienen ist.
DIE STUDIE
An der Studie nahmen 280 Arbeitnehmer in Vollzeitbeschäftigung und ihre Partner teil:
- 57 % männlich
- seit durchschnittlich 5 Jahren in ihrer Beschäftigung
- seit durchschnittlich 10 Jahren in der Beziehung
- 75% mit Kind(ern)
- durchschnittlich 36 Jahre alt
- 46% in leitender Position,47 % im öffentlichen Dienst, 40 % in der privaten Wirtschaft, 9 % in gemeinnütziger Organisation, 5% selbstständig
Die Arbeitnehmer und ihre Partner beantworteten einen Online-Fragebogen.
Fragen für die Arbeitnehmer waren zum Beispiel: „Wie oft zeigt Ihr Vorgesetzter im Umgang mit Ihnen folgende Verhaltensweisen?“ ( „Lässt seine/ihre Wut an mir aus, wenn er/sie aus einem anderen Grund wütend ist“ / „Sagt mir, ich sei inkompetent“/ usw.)
Fragen für die Partner waren zum Beispiel: „Wie oft waren Sie im letzten Monat gereizt oder wütend wegen Dingen, die Ihr Partner machte bzw. nicht machte?“
ERGEBNISSE
- Der Stress, den Schikanen durch einen Chef verursachen, zieht auch den Partner des Arbeitnehmers in Mitleidenschaft. Dies kann sich auf die Beziehung und schließlich auf die ganze Familie auswirken.
- Arbeitnehmer mit mehr Kindern zu Hause sind zufriedener mit ihrem Familienleben. Je länger diese schon mit ihrem Partner zusammen, desto weniger beeinträchtigten die Schikanen eines Chefs das Familienleben.
- Je mehr die Schikanen eines Vorgesetzten die Spannungen in einer Beziehung verstärken, desto weniger sind die Arbeitnehmer motiviert oder dazu fähig, mit ihrem Partner und anderen in der Familie positiv umzugehen.
Die Erkenntnisse verdeutlichen, welchen Stressoren Partnerschaften ausgesetzt sind. In vielen Fällen bietet sich bei verhärteten Konflikten professionelle Paarberatung an.
Quelle:
Bayler University